Die Entstehung der Weimarer Reichsverfassung
Grundlagen und anfängliche Geltung
Es hängt mit dem bekannten Schicksal der Weimarer Reichsverfassung zusammen, dass verfassungsgeschichtliche Betrachtungen lange im Banne des Scheiterns dieser ersten volldemokratischen Verfassung Deutschlands gestanden haben. Die vorliegende quellengesättigte Arbeit setzt demgegenüber an deren Wurzel an und sucht damit der lange vernachlässigten Entstehungsgeschichte samt den Anfängen der Verfassungsgeltung gerecht. Nachdem der Zugang zur vorparlamentarischen Entwurfsentstehung ebenso wie zu Teilen der Protokolle des von der Weimarer Nationalversammlung eingesetzten Verfassungsausschusses, seiner Drucksachen sowie der Aufzeichnungen seiner Unterausschüsse lange Zeit verstellt war, ist es ein Verdienst des vorliegenden Werks, bestehende Desiderate zu beheben.
Schriften des Bundesarchivs 78
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Reihe: Schriften des Bundesarchivs
Gebunden
996 Seiten
ISBN 978-3-7700-1636-5
1. Auflage, August 2018
nicht mehr lieferbar, ausgelistet, archiviert
Jörg-Detlef Kühne
Jörg-Detlef Kühne, geb. 1943. Professor für Öffentliches Recht und Verfassungsgeschichte an der Leibniz Universität Hannover 1988-2008, zuvor seit 1984 an der Universität zu Köln. Studium der Rechtswissenschaften und Geschichte an der FU Berlin, zu Freiburg i. Br. und Bonn. Dort jur. Promotion und Habilitation. Veröffentlichungen zur Verfassungs-und Verwaltungsgeschichte, zum Bundes- und Landesstaatsrecht sowie zum Verwaltungsrecht, u.a.: Die Reichsverfassung der Paulskirche, 2. Aufl. 1998; Zu Veränderungsmöglichkeiten der Oder-Neiße-Linie nach 1945, 2. Aufl. 2007; Vom Pensionär in Hannover zum Reichspräsidenten auf Abruf – eine juristische Nachlese zu Hindenburg, in: Jur. Studiengesellschaft Hannover (Hrsg.), Rechtsleben in Hannover, 2016.Mehr Infos zum Buch
Nachdem der Zugang zur vorparlamentarischen Entwurfsentstehung ebenso wie zu Teilen der Protokolle des von der Weimarer Nationalversammlung eingesetzten Verfassungsausschusses, seiner Drucksachen sowie der Aufzeichnungen seiner Unterausschüsse lange Zeit verstellt war, ist es ein Verdienst des vorliegenden Werks, bestehende Desiderate zu beheben. Hinzu kommen die wieder aufgefundenen, bislang ebenfalls nur teilpublizierten Ausschussberichte der seinerzeit führenden Presseagentur. Dank solch erweiterter Quellenlage hinsichtlich der 1919/20 virulenten Normierungsabsichten ergeben sich Perspektiven, die es erlauben, den Möglichkeiten und Chancen dieser durchaus lebensfähigen, später verzeichneten Reichsverfassung vertieft nachzugehen. Dies geschieht neben einer betonten Heranziehung von alsbald schon vernachlässigter Literatur aus den Jahren 1918–1920 weiter dadurch, dass erstmals sämtliche Mitglieder und Exekutivberater des Verfassungsausschusses in ihrer Bedeutung gewichtet und kurzbiographisch gewürdigt werden, womit sich die damaligen Verfassungsvorstellungen auch individuell erfassen lassen. Angesichts der Verfassungsgebung als neben dem Friedensschluss zentraler Aufgabe der Weimarer Nationalversammlung wird damit insgesamt ein wichtiges Teilstück ihrer Geschichte geboten.